Die Eishöhlen Tour Island – Erlebe die Eiswelt Islands aus einer anderen Weise
Die Eishöhlen-Tour bringt mich die nächsten 8 Stunden auf den Vatnajökull Gletscher und was wird mich erwarten? Eis, Eis, türkisblaues Eis und ich bin gespannt wie die „Blue Extreme Ice Cave Tour“ werden wird. Auf der Suche nach einem Eishöhlen Tour Anbieter habe ich durch Zufall den Anbieter Arcticguides.is gefunden und besonders aus einem Grund habe ich Kontakt zu der Firma aufgenommen. Der Grund war nämlich, dass Arctic Guides Glacier Travel eine 6 bis 8 stündige Eishöhlen-Tour im Angebot hat, die ich wo anders nicht gefunden hatte.
Welche Unterschiede gibt es bei den Eishöhlentouren in Island?
Vorneweg, ja in Island gibt es wirklich Unterschiede bei Tourenanbietern und bei meiner Gletscherwanderung am Jökulsarlon habe ich dies selber mitbekommen, dass hier nicht das Erlebnis sondern eher das Geldverdienen der Tour Anbieter im Mittelpunkt steht.
Die erste Anfrage bei Arctic Guides Glacier Travel erfolgte per Email um nach einem Datum zu fragen, ob an meinen Wunschtagen eine „Blue Extreme Ice Cave Tour“, also eine große Eishöhlentour angeboten wird. Noch am selben Tag erhielt ich die Antwort, dass dies möglich ist. Mit Vigfús schrieb ich noch eine Weile und fragte ihn etwas aus, von wo dir Tour startet, was ich brauche usw. bis ich mitbekam, das Vigfús der Chef der Firma ist. Vigfús ist nicht nur der Chef, sondern auch der Guide, der Fahrer einfach der Mann für alles! Es gibt halt nur Vigfús Die Firma Arctic Guides Glacier Travel ist eine kleine Firma und somit steht hier keine große Firma dahinter. Jetzt gefiel mir schon die etwas ausgefallenere Tour und noch dazu, dass es sehr familiär zugeht. Bevor ich buchen konnte lud mich Vigfús mit dem Blog ein und er wollte mir seine türkisblaue Eiswelt währende einer „Blue Extreme Ice Cave Tour“ zeigen.
Es gibt auch einen Touristennepp bei Eishöhlen Touren in Island
Ja das soll es geben wie mir erzählt wurde. Das ist dem geschuldet, dass die vielen Touristen einmal eine Eishöhle sehen möchten und dies wenn möglich in einer kurzen Zeit. Daraus sind Eishöhlentouren entstanden, die eine Dauer von ca. 2,5 bis 3 Stunden haben. In dieser Zeit kommst du nicht weit genug raus zum Gletscher, so dass die Firmen kleine Eishöhlen sehr am Rand suchen um kurze Wege zu haben.
Der Startpunkt ist auch der Parkplatz der Gletscherlagune Jökulsárlón und von dort aus wird man dann mit einem coolen Auto zur Höhle gefahren. Da es nicht so viele Eishöhlen in der Nähe gibt, aber dafür viele Touranbieter ist dann zwangsläufig die Eishöhle voll und die Magie des Eises eher verschwunden. Dazu kommt noch, dass diese Touren auch nicht gerade ein Schnäppchen sind.
Übrigens steht oft solch ein Satz bei diesen Touren im Kleingedruckten:
Es gibt keine Garantie, dass unsere Gruppe die einzige in einer Eishöhle ist, da die gleichen Eishöhlen von mehreren Reiseveranstaltern genutzt werden.
Zu welcher Zeit im Jahr ist eine Eishöhlen Tour in Island am Besten?
Im Sommer schmeckt Eis gut, jedoch eine Tour durch eine Eishöhle ist was für den Winter. Warum ist eine Tour im Sommer nicht möglich, denn Island liegt ja am Rande des Polarkreises? Im Sommer ist es halt einfach zu warm und durch die globale Klimaerwärmung verlängert sich der Sommer auch in Island. Die Gletscher schmelzen mittlerweile auch wesentlich schneller als früher und das nimmt bald bedrohliche Ausmaße an. Eishöhlentouren finden von November bis Mitte März statt. Sollte es bis Anfang April immer frostig in Island gewesen sein, dann frag einfach nach ob noch Eishöhlentouren angeboten werden.
Wie entstehen Eishöhlen?
Wie können so schöne kristallblaue Eishöhlen entstehen? Die Natur ist bekannt dafür wunderbare Sachen zu kreieren und so ist es auch hier. Eishöhlen treten zumeist an den Rändern von Gletscher auf, da hier das Eis dünner wird, auch wenn dünner hier immer noch dick ist. Gletscher sind keine homogene Eismasse und werden von unzähligen Spalten durchzogen. Schmelzwasser fließt unter dem bestehenden Eis und bringt an diesen Stellen das Eis auch wieder zum schmelzen und somit vergrößert sich die Eishöhle von Tag zu Tag. Das Schmelzwasser fließt durch Sinklöcher oder ausgespülte Gletscherspalten nach unten. Der entstehende Hohlraum verläuft dann normalerweise vertikal zum oder am Boden und daraus werden dann „Rohre“ und irgendwann „Tunnel“ daraus. Solche Hohlräume können locker mal gute 10 Meter Breit oder auch Hoch werden und man meint es könnte ein Sattelschlepper dort durchfahren.
Durch das langsame Abschmelzen ändern sie die Eisformationen in den Eishöhlen und auch während der Wintermonate. Am Ende der Wintermonate, wenn die Temperaturen ansteigen werden die Decken und Wände der Eishöhlen dünner und können instabil werden. Aus diesem Grund ist es nicht möglich im Sommer eine Eishöhlentour zu besuchen.
Jedes Jahr beginnt am Ende eines Sommers die Suche nach neuen Eishöhlen, die besucht werden können. Vigfús erklärt mir, dass das der aufregendste Teil sei, denn es sei immer wieder eine Schatzsuche und er freut sich dann, sein Sommerjob als Fischer wieder an den Nagel zu hängen. Bei der Suche findet er kleine und größere Höhlen, manche sind noch nicht ganz ausgewachsen, aber über die Wintersaison werden sie noch größer und schöner. Da er sich von den großen Touranbieteren unterscheiden möchte und dann auch noch eine Extreme Ice Cave Tour anbieten möchte, liegen seine Eishöhlen meistens etwas weiter entfernt vom Rand des Gletschers. Das ist auch gut, denn so hat er mit seiner kleinen Gruppe die Eishöhle oft für sich alleine.
Wie kalt ist es in der Eishöhle und welche Kleidung oder Equipment braucht man für eine Eishöhlentour
Eis ist kalt und in Islands Winter wird es auch kalt sein. Ich denke, dass du eine warme Thermohose oder wie ich eine gefütterte Outdoorhose mit einer langen Unterhose eingepackt hast. Eine warme Winter- oder Daunenjacke und Handschuhe werden auch vorhanden sein und somit hast du schon mal 89% abgedeckt. Angenehm ist eine dünne Mütze, die du unter dem Helm anziehen kannst und dann hast du 90% erreicht. Kalt wird dir dann nicht mehr, denn du bist immer in Bewegung.
Die letzten 10% sind mit die Wichtigsten – Die Schuhe! Ich hatte nur meine halbhohen Wanderschuhe mit, die für eine Eishöhlentour aus zwei Gründen nicht empfehlenswert sind. Erstens, kann man bei Halbschuhen die Steigeisen sehr schlecht festmachen. Bei mir führte das dazu, dass die Befestigungsriemen an den Knöchel vorbei ging und stark drückten. Die Folge waren an der Stelle zwei Blasen, die sofort aufgerieben waren und dann bei jedem Schritt schmerzten. Zweitens sind Halbschuhe suboptimal bei der Durchquerung von kleinen bis etwas tieferen Flüssen des Schmelzwassers. Meine Volllederschuhe sind zwar schon recht wasserabweisend, aber da die Flüsse oft tiefer waren als meine Halbschuhe ist das Wasser einfach oben am Knöchel reingelaufen. Das ist dann auch sehr unangenehm, denn das Laufen in nassen Strümpfen und Schuhen macht auch kein Spaß und das Eiswasser macht aus den Füßen auch kleine Eiswürfel. Katrin hatte den perfekten Schuh mit, den ich mir danach auch zugelegt habe und dabei handelt es sich um den North Face Chilkat Iii Stiefel.
Nach der Eishöhlentour ist deine Jacke und Hose unter Umständen etwas dreckig, da es in der Eishöhle manchmal etwas eng ist, oder du durch eine Verengung klettern musst. Nachdem meine Jacke und Hose wieder trocken war, konnte ich allerdings alles mit der Hand abklopfen, so dass sie fast wieder wie neu aussah.
Welches Equipment wird vom Touranbieter gestellt
Alles was der normale Islandbesucher nicht mitbringt, aber für eine Eishöhlentour benötigt wird, bekommt man vom Touranbieter. Somit wird deine Ausrüstung Vorort mit einer Eishacke, einem Helm mit Stirnlampe, Steigeisen (Krampen), Schuhspikes und einen Hüftgurt (Klettergurt) ergänzt. Mit dieser geborgten Ausrüstung bist du dann gewappnet die Eishöhlen zu besuchen.
Sicherheitshinweise für Eishöhlen Touren
Gefährlich ist nach meiner Einschätzung eine Eishöhlen Tour nicht, wenn du dies mit einem Guide unternimmst. Unser Guide macht diese Tour im Winter fast täglich und kennt daher die Eishöhle und ihren Zustand sehr gut. An manchen Stellen musst du dich auch doppelt mit deinem Hüftgurt an einem Seil sichern, obwohl ich das jetzt nicht für nötig hielt. Bei meiner Frage warum sagte mir Vigfús, mein Guide, dass es Besucher gibt, die es nicht gewohnt sind mit Steigeisen zu laufen und hinfallen können. An diesen Stellen geht es aber bergab und am Ende des Eises ist eine Gletscherspalte. Wer dann da reinfällt findet das nicht mehr so gut und hat sich unter Umständen einige Knochen gebrochen. Daher solltest du immer den Anweisungen folgen, auch wenn es nicht gefährlich aussieht.
Wer alleine eine Eishöhle besucht, das ist möglich und keine Erfahrung hat mit dem Eis kann sehr wahrscheinlich nicht genau abschätzen wie gefährlich es ist. Was besonders gefährlich werden kann, ist am Ende einer Eishöhlensaison. Dann kann an warmen Tagen der Gletscher so stark schmilzt, dass das Schmelzwasser die kleinen Flüsse so groß werden lassen und ein durchlaufen nicht mehr möglich ist. Dies ist auch der Hauptgrund, dass eine Eishöhlentour abgesagt wird.
Start der Eishöhlentour auf dem Vatnajökull Gletscher im Süden Islands
Katrin und ich treffen Vigfús von Arctic Guides Glacier Travel morgens auf dem Parkplatz der Gletscherlagune Jökulsárlón. Vigfús ist super nett und wartet auf die restlichen Teilnehmer der Gruppe. Das Gute an seiner Tour ist, dass er nur eine kleine Gruppe von 8 bis 10 Personen mitnimmt. Vigfús ist ein synaptischer Isländer der gerne über seine Leidenschaft Island und seinen Touren erzählt. Er liebt es jeden Tag draußen zu sein an der Natur und kann sich einfach nicht mehr vorstellen im Büro zu sitzen, was er eine Zeit nach seinem Studium auch getan hat. Mit dem Auto geht es dann zum Gletscherrand und auf dem Weg gibt es eine kleine Einführung zur Tour.
Der kleine Bus wird hundert Meter vor dem Gletscher abgestellt und Vigfús erzählt uns vor einem Jahr hätten wir an dieser Stelle schon hundert Meter auf dem Gletscher gestanden. Nebenbei meint er etwas sarkastisch, das das aber nicht von der Klimaerwärmung kommen kann, denn laut dem amerikanische Präsident Trump gibt es keine Klimaerwärmung. Genau an diesen Stellen können wir sehen, dass es unserem Klima gerade nicht gut geht. Vigfús erklärt uns noch, dass der Gletscher jedes Jahr gute 200 Meter an Größe verliert und wohl seine Kinder den Gletscher nicht mehr so wie wir ihn heute erleben werden.
Rauf auf den Vatnajökull Gletscher
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Die Steigeisen sind unter den Schuhen festgezurrt, die Eishacke in der Hand und der Helm auf dem Kopf – es geht los. Wir überqueren eine aus Holzbowlen bestehende Brücke, die über einen breiten Gletscherwasserfluss geht und erreichen das Eis des Vatnajökull Gletscher. Auf dem Gletscher lässt es sich super laufen mit den Steigeisen. Jetzt heißt es erst einmal wandern und ich komme doch noch zu meiner Gletscherwanderung. Schade ist, dass der Gletscher sehr flach ist und man dadurch nicht die wunderbaren Blautöne des Eises sehen kann. Dafür öffnet sich nach einer Stunde der Blick auf die Gletscherlagune Jökulsárlón, von der gegenüberliegenden Seite. Hier kalbt (bricht das Eis vom Gletscher ab) der Gletscher und diese Eisblöcke treiben dann zu unserem Startpunkt von heute Morgen, bevor sie durch den recht engen Fluss ins Meer schwimmen.
Nach einer Stunde erreichen wir den Punkt, an dem wir in die Eishöhle einsteigen wollen. Um besser in der Höhle laufen zu können, ziehen wir die Krampen aus und dafür die Schuhspikes an.
Kleiner Tipp von mir für jeden Winter-Island-Tourist! Die Schuhspikes kann ich empfehlen, denn die Wege sind oft schon in Reykjavik vereist und dann sehr praktisch. Die Schuhspikes kosten nicht viel.
Die Eishöhle – Erlebe das türkisblaue Winterwunder Islands
Der Eingang der Eishöhle sieht schon gewaltig aus und die Vorfreude auf die Eishöhle steigt. Vigfús will uns erst eine etwas kleinere Eishöhle zeigen, die aber einen eigenen Wasserfall in der Eishöhle hat. Wir laufen alle hintereinander durch das blaue Eis, welches immer dunkler wird. Bald bin ich der Meinung, dass es schwarz ist. Wir laufen neben und über kleine Bäche, krabbeln unter Öffnungen durch und Vigfús meint „Hey guys, you booked a Extreme Ice Cave Tour“. Extrem ist es, denn der Wasserfall ist schon extrem schön. Leider ist es zum Fotografieren etwas dunkel und der Wassersprühnebel des Wasserfalls setzt sich auf dem Objektiv ab. Wir laufen durch die Eishöhle und sind begeistert von der Form, aber können uns nicht vorstellen, dass das noch gewaltiger wird.
Im Nachhinein war die Höhle schon klein und wir ziehen weiter. Wieder zum Gletscherrand und etwas am „Stein-Strand“ weiter, bevor Vigfús uns wieder in den Gletscher bringt. Hier komme ich aus dem Staunen nicht mehr raus! Wie groß eine Eishöhle werden kann und in welchen türkisblauen Farben das Eis leuchtet ist verrückt. Verrückt ist auch das riesige Loch am Ende der Eishöhle, welches nach oben im Gletscher ist. Die Höhle ist wirklich gewaltig groß und da wir nur eine Handvoll Leute sind verteilt sich die Gruppe gut in der Eishöhle. Ein Motiv ist schöner wie das Andere und so vergeht die Zeit. Nach bestimmt über einer Stunde sammelt uns Vigfús ein und es geht über den Gletscher wieder zurück zum Auto. Da ich eigentlich sprachlos bin, lasse ich die Natur mit ihrer Kunst in den Bildern für sich sprechen.
Wie die Eishöhlentour in Island buchen – Spontan Vorort oder vorher der Reise?
Generell ist ein Island Hype bei Reisenden ausgebrochen und ich glaube, dass Eishöhlentouren schwer im Kurs sind. Was meine Vermutung bestärkt, ist, dass viele kleine (2 bis 3 Stunden) Eishöhlentouren angeboten werden. Ich denke, dass diese Touren noch Vorort buchbar sein werden, oder man sie ein oder zwei Tage im Voraus reserviert. Diese Ganztages Touren werden nicht wie oft angeboten und die Gruppen sind kleiner. Bei Arctic Guides Glacier Travel können nur 8 bis 10 Personen mit, daher würde ich lieber vorher eine Tour reservieren oder buchen um auf Nummer sicher zu gehen.
Mein Fazit zur Eishöhlentour Island
Mir hat die Eishöhlentour super gefallen. Ich hatte Spaß beim Fotografieren und irgendwann waren mir meine nassen Füße auch egal. Ob eine Tour richtig gut wird hängt meiner Meinung nach auch etwas mit dem Guide zusammen. Vigfús ist ein klasse Guide, ich konnte ihn alles fragen und er gab seine eigene persönliche Meinung wieder, er war einfach ehrlich. Dazu hat er spaß an seinem Job und seine positive Einstellung übertrug sich auf die gesamte Gruppe. Während meiner 10 Tage in Island, war die Eishöhlen-Tour mit das Highlight und ich würde sie sofort wieder machen, wenn ich Island noch einmal im Winter bereisen würde.
Bilder der Ice-Cave-Tour am Jökulsarlon Gletscher
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Disclaimer: Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung von Arctic Guides Glacier Travel
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