Auf ins Finnisch Archipelago
Das Finnish Archipelago ist mit das größte Archipel oder auch Inselgruppe auf der Welt. Ein paar Tage war ich bereits in Aland unterwegs, was auch schon zum finnischen Archipel gehört. Jetzt geht mein kurzer Abstecher in den Norden weiter. Inseln gibt es hier genügend, denn das Archipel hat ca. 70.000 davon.
Auf die Insel Pensar
Von Aland ging es mit der Fähre weiter nach Turku, von wo wir mit einem Bus abgeholt wurden. Über Pargas ging es dann weiter mit einem privaten Bus nach Gravnik und dort an eine Bootsanlegestelle. Von hier holte uns Petter, der Besitzer der Unterkunft mit dem Boot ab. Es war bereits nach acht Uhr abends, die Sonne schien langsam unterzugehen und das Licht war traumhaft. Die Überfahrt zur Insel wurde zu einem wahren Highlight, die vorbeiziehende Landschaft mit dem Wasser und dem Sonnenlicht war eine wundervolle Einstimmung auf die Insel Pensar.
Pensar Syd Oy ist anders als erwartet
Kurz bevor wir im Süden der Insel Pensar anlegten sah ich schon eine kleine Reihe von Segelbooten, die gemütlich vor Anker lagen. Nicht weit von dieser Anlegestelle legten wir an und ich hatte das Gefühl in der Zeit zurückgereist zu sein. Nach ein paar Metern zu Fuß über die Wiese stand ich vor meiner Unterkunft für die zwei nächsten Nächte. Als ich mein Zimmer betrat, konnte ich es erst gar nicht so richtig fassen, alles im schönen 70er oder 80er Jahre Style. Ich war begeistert, denn wo findet man heutzutage noch Unterkünfte, die ihren Scharm aus der Vergangenheit nicht verloren haben. Das Bett muss ich noch beziehen und als ich mich zur Probe reinlege will ich am liebsten gar nicht mehr aufstehen – so gemütlich ist es. Als ich abends zum Essen gehe bekomme ich noch weitere Informationen zur gesamten Anlage. Eva, Petters Frau, erklärt mir, dass sie Pensar Syd Oy ökologisch betreiben wollen um die Umwelt und vor allem auch die Baltic Sea schützen möchten. Dazu gehören auch die „Plumpsklos“ die es gibt, denn sonst müssten sie die Abwässer in die See einleiten. Keine Angst, so viel anders sind diese Klos auch nicht und dafür schont man die Umwelt.
Eva´s Küche ist auch was ganz Besonderes, denn auch hier wird wie auf Aland auch fast ausschließlich mit sehr regionalen Produkten gekocht und hier findet sich die rote Linie von Eva und Petter wieder. Das Essen ist jedes Mal eine Wucht und ich genieße die frische der Produkte und der Zubereitung.
Wer gerne selber Grillen möchte, der kann dies an den Grillplätzen bei der großen Wiese machen und sich somit selbstversorgen. Eva und Petter haben jetzt noch eine Backpackerunterkunft mit Dorms gebaut und vor ein paar Tagen fertiggestellt. Somit können jetzt auch größere Gruppen zusammenwohnen oder auch Individualreisende günstig unterkommen. Wer mit dem Zelt unterwegs ist, wird auch traumhafte Plätze finden. Ich fühle mich pudelwohl hier.
Was macht man in der Natur
Die Ruhe der Natur ist hier der größte Schatz. Wer hier ein paar Tage ausspannt, der kann einiges Unternehmen. Die Insel selbst bietet ein paar Wanderwege auf denen man sich mit leckeren Blaubeeren und Erdbeeren den Weg versüßen kann. Dazu kommt man immer wieder an wunderschönen Aussichten vorbei und ab und an findet man ein Relikt, wie ein Bunker, aus dem zweiten Weltkrieg.
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Das Meer liegt vor der Tür und ein Kajak steht bereit. Überall im Archipel ist es möglich sich ein Kajak auszuleihen und einfach etwas über die Baltic Sea zu schippern. Vom Meer aus hat man immer wieder einen ganz anderen Blick auf die Landschaft und gleichzeitig kann man sich etwas körperlich betätigen. Mein erstes Mal im Kajak war in Südafrika und eher ein Drama, aber dort waren die Wellen und die Strömung wesentlich stärker. Mittlerweile mag ich das Kajakfahren, denn wenn die Wellen und Strömung nicht so stark ist, dann kann man richtig schön ausspannen auf dem Wasser.
Einfach ein Stückchen Faden und ein Köder reicht schon. Ich dachte Fischen ist nichts für mich, aber hier habe ich einfach mal eine Angelschnur mit Haken ins Meer geworfen und gewartet. Viel Glück hatte ich nicht in den drei Stunden, aber darauf kam es mir ja auch nicht an. Vielmehr genoss ich das Sitzen am Wasser, die Unterhaltung mit meinen Mitstreitern und das Sonnenbad. Tatsächlich habe ich dann doch noch einen Fisch gefangen und Eva hat mir diesen lecker zubereitet. Fischen ist ein entschleunigter Zeitvertreib.
Eine Sauna darf in Finnland nicht fehlen! Solltest du einmal in Finnland unterwegs sein, so wirst du immer eine Sauna in der Nähe haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es eine Unterkunft gibt, die keine hat. Hier steht die Sauna etwas abseits direkt am Meer, so dass du nach deinem Aufguss direkt ins frische Nass springen kannst. Was mir ja am besten gefällt ist, dass die Finnen ohne ein Bierchen oder einem anderen Getränk z.B. einem Longdrink nicht in die Sauna gehen würden. Das habe ich vorher gar nicht so gekannt, aber ich habe es lieben gelernt.
Zwei Tage vergingen hier viel zu schnell und somit hieß es wieder Abschied nehmen. Bis zur Fähranlegestelle sind es zu Fuß ca. 20 Minuten. Die Fähren sind überwiegend kostenfrei und somit ist die größte Herausforderung den Fahrplan im Internet ausfindig zu machen. Auf der Webseite www.finferries.fi die richtige Strecke herauszufinden ist leider sehr kompliziert, aber mit Google kann man die Route finden. Hier wäre wirklich Handlungsbedarf angebracht. Von Pensar geht es morgen weiter nach Kirjais Österuddan um dort mit dem Fahrrad die nächste Insel zu erkunden.
Mit dem Rad von Kirjais nach Nagu
Ein kurzes Stück bin ich mit dem Fahrrad auf dem „Archipelago Trail“ unterwegs. Der „Archipelago Trail“ ist ein Rundradwanderweg und kann in zwei unterschiedlichen Längen gefahren werden. Ich merke während der Fahrt, dass sich hier die Landschaft etwas verändert, aber kann das nicht genau festmachen worin. Mir ist es egal, denn Hauptsache mein Auge hat Spaß an der Landschaft.
Die Fahrt geht vom Fährhafen in Kirjais los und über drei weitere Inseln bis nach Nagu. Das hört sich jetzt extrem weit an, war es aber gar nicht mit 17,6 Kilometern wie ihr auf der Karte sehen könnt.
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Unterwegs gab es in Kirjais Kursgard was Interessantes, denn wo steht auf einem kleinen Berg an einem Aussichtspunkt eine „Tauschbücherei“? Genannt wird der Aussichtspunkt „The Mill on the Hill“ und wer dort vorbei kommt, der sollte sich das nicht entgehen lassen!
Die Stadt Nagu, der Hafen und die Steinkirche
Mit dem Rad geht es nach Nagu und das Ende der kleinen Radtour ist der Hafen. Das Fahrrad sammelt der Verleiher ein und schon geht es zu einer Attraktion im Hafen zum Fischermann Börje. Er räuchert direkt hinter seinem kleinen Verkaufshaus den Fisch und als ich in den Räucherofen reinschauen durfte, traute ich meinen Augen nicht. Frische Lachse wurden geräuchert und wie viele von diesem leckeren Fisch hier waren. Ich unterhalte mich mit Börje kurz und frage ihn wie lange die Lachse geräuchert werden. Er meint drei Stunden dauert dies und wichtig sei dabei auch das Holz zum Räuchern. Es versteht sich natürlich von selbst, dass ich mir diese Delikatesse nicht entgehen lasse und schlage zu. So ein Gaumenschmaus dürfte es von mir aus jeden Tag geben.
Die Stadt Nagu ist nicht sehr groß und so ziehe ich nach dem leckeren Essen los und schau mich am Hafen und der Stadtmitte um. Der Hafen ist für die Größe der Insel recht groß und ist scheinbar beliebt bei den Finnen, denn er ist recht touristisch erschlossen. Viele kleine Shops ziehen die Besucher an und wer nicht zum Fischermann geht, hat genügend Restaurants an der Promenade. Mich zieht es weiter und nicht weit vom Hafen sehe ich die Kirche. Etwas versteckt hinter alten Bäumen ragt sie hervor die „Steinkirche“ und sieht von außen schon eindrucksvoll aus. Alte Kirchen haben schon etwas, die Architektur macht schon was her und jede Kirche ist anders. Von innen ist die Kirche auch sehr sehenswert und ich finde es interessant, dass immer ein kleines Holzschiff unter dem Dach hängt. Die Zeit läuft ab und der Bus geht heute noch nach Turku um dann abends mit der Fähre in der Nacht nach Stockholm zu fahren.
Turku – Ein Kurzaufenthalt mit angenehmen Schulbesuch
Weit ist es nicht nach Turku, gerade einmal gute 55 Kilometer sind es. In Turku bleibt kurz Zeit um den Dom einen Besuch abzustatten. Bevor es an den Hafen geht möchte ich aber noch einmal eine ganz spezielle Schule in Turku besuchen. Weit ist es nicht vom Dom und so laufe ich los. Turku gefällt mir. Mein Weg führt mich an einigen kleinen Cafés vorbei und dann komme ich an den Fluss Aurajoki. Hier am Ufer findet gerade ein kleines Fest statt und viele Stände laden zum Bummeln ein. Am Ufer ist viel los! Schiffe mit Restaurant und Bars liegen am Ufer und laden ein. Viele Einheimische sitzen in der Sonne und genießen die Zeit mit ihren Freunden.
Kurz darauf erreiche ich mein Ziel, die kleine Brauerei „Panimoravintola Koulu“. Die Brauerei ist in einer ehemaligen Grundschule eingezogen, die irgendwann einmal zu klein wurde. Ein riesiger Biergarten lädt im Sommer ein und auch sonst steigt hier immer mal wieder eine große Party. Nach einer kleinen Führung geht es zum besten Teil – der Bierprobe! Hier werden mir vier Biersorten der Brauerei zum Probieren gegeben. Die ersten Drei das Pils, das Dunkle und das Weizenbier waren super. Als Viertes gab es ein Ale und darauf stehe ich mal gar nicht. Danach stehen plötzlich noch zwei selbst gemachte Ciders von der Brauerei vor mir und besonders lecker war der Cranberry Cider. So langsam wird es Zeit Richtung Hafen aufzubrechen. Der Besuch der in der Brauerei war super und das nächste Mal werde ich hier bestimmt den einen oder anderen Abend verbringen. Bis bald Turku!
Auf nach Stockholm mit der Fähre
Meine Reise startete in Stockholm und mit der Fähre ging es über Aland bis nach Turku. Heute Nacht geht es komplett wieder zurück bis nach Stockholm. Die M/S Viking Grace ist eine der modernsten Fähren. Meine Kabine ist der Hammer, es können vier Personen dort schlafen und eine eigene Dusche mit Toilette ist mit drin. Alles super sauber und das Ambiente stimmt auch dazu. Wer etwas mehr für das Essen ausgeben möchte, dem kann ich das Buffet empfehlen! Das Buffet hat eine riesige Auswahl von allem was das Herz begehrt. Ich bevorzuge wieder den Fisch und den Lachs und lasse den Rest links liegen. Danach gibt es noch was Süßes zum Dessert bevor ich platze. Lecker ist es!
Die Fähren werden auch als „Partyboote“ unter den Finnen und Schweden gehandelt. Wer jetzt sein Essen wieder abtrainieren möchte, der kann in die Discos zum Tanzen gehen. An Unterhaltung fehlt es nicht! Übrigens das Auslaufen aus den Häfen solltest du dir nie entgehen lassen, bei Sonne immer hoch auf das Sonnendeck gehen. Von dort aus hast du eine klasse Sicht über die vielen kleinen Inseln. Früh morgens komme ich in Stockholm an, jetzt habe ich noch ein paar Stunden bis mein Flieger nach Hause startet.
Ich gehe zurück ins Naturparadies Finnish Archipelago
Ich möchte zurück und mehr vom Archipelago sehen. Dieses Jahr klappt es nicht mehr, aber somit steht eine Reise über den „Archipelago Trail“ nächsten Juni nichts mehr im Wege. Ich möchte dann schauen, ob ich als Backpacker und mit öffentlichen Verkehrsmitteln mit einem kleineren Budget das Archipel bereisen kann. Ich bin gespannt ob dies funktioniert und nehme die Herausforderung an – Finnland wir sehen uns wieder!
Weitere Infos und Links zu einer Reise nach Aland
- Touristen Information der Stadt Pargas
- Information über Finnish Archipelago [EN] (Wikipedia)
- Viking Line (Fähre)
- Tallink Silja (Fähre)
- Informationen über das Finnische Archipel
- Zur Karte des Radwegs „The Archipelago Trail“
- Zur Onlinesuche von Fährverbindungen auf den Arichipelago Trail
- Börjes Fisk Facebook-Seite
- Brauerei Panimoravintola Koulu in Turku
Kennst du schon unsere weiteren Finnland Artikel?
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Disclaimer: Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung von Visit Turku, Pargas und Visit Finnland.
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