Harar und seine Hyänen ist noch ein Geheimtipp für Besucher
Habt ihr schon einmal einer Hyäne aus 5 cm Entfernung ins Gesicht geschaut? Und kennt ihr die Droge Khat? Falls ihr das einmal herausfinden wollt, dann ist das eine Reise nach Harar im Westen von Äthiopien wert.
Von Addis aus ist die Anreise mit dem Bus recht einfach und billig, aber dafür sehr unbequem. Selbst die Busfahrt im „1. Level“ Bus ist nach elf Stunden recht beschwerlich. Dafür, wenn ihr angekommen seid, wird euch Harar mit schönen Stunden oder Tagen belohnen.
Auf der Suche nach einer günstigen Unterkunft spricht uns „Fasil“ an, er kann sehr gut englisch und möchte uns bei der Suche behilflich sein. Erst sind wir skeptisch, denn niemand macht etwas umsonst und hat meistens einen Hintergedanken. Wir nehmen jedoch sein Angebot an und finden auch eine gute Unterkunft in Harar. Wir sprechen ihn direkt an, ob er uns „guiden“ will und wenn ja, was er für einen Lohn dafür haben möchte. Die Offenheit kommt bei beiden Seiten gut an und seine Preisvorstellungen sind völlig human und nicht teuer. Wir nehmen an und verabreden uns für den Abend, damit er uns zum Hyänen-Platz führt.
Schon mal mit einer Hyäne zum Dinner verabredet gewesen?
Die Fütterung der Hyänen ist schon eine Touristenattraktion. Jedoch entstand das Ritual schon weit bevor der erste Tourist Harar besuchte. Ich dachte noch, dass wir zu spät kommen, da wir Fasil warten ließen, jedoch am Hyänen-Platz angekommen waren wir die einzigen Touristen dort.
Die Hyänen warteten schon förmlich auf uns und der Hyänenmann fütterte sie bereits etwas. Er winke uns zu sich und schon hatte ich einen Stock in der Hand und ein Stückchen Eselsfell, was in Butter getränkt/eingelegt war. Lag einfach drauf. Die Hyäne kommt, steht 30 Zentimeter vor mir und schnappt sich mit dem Maul das Stückchen. Dabei kann ich tief in die Augen schauen und zeitgleich das Gebiss der Hyäne betrachten. Beim zweiten Stückchen halte ich den Stock mit meinem Mund fest und die Hyäne kommt noch näher. Keine 10 Zentimeter vor mir reißt sie das Maul auf und schnappt zu! Es ist beeindruckend solch ein Tier aus dieser Entfernung zu sehen und dabei zu wissen, dass man diesem Tier nichts, aber auch gar nichts entgegenzusetzen hätte. Das Rudel liegt fast im Kreis um uns herum und lässt sich durchfüttern. Als wir fast fertig waren kam noch ein weiterer Tourist dazu, der leider nicht mehr so viel Spaß hatte wie wir. Die Hyänen hatten bereits ihr Dinner gehabt.
Was ist Khat nur und was macht man damit
Seitdem wir in den Bus gestiegen sind sehen wir dauernd die Leute grüne Blätter essen. Jeder hat einen Plastikbeutel mit dem Grünzeug in der Hand. Nach einigen Stunden bekommen wir im Bus die ersten Blätter von der Sitzbank hinter uns angeboten. Nett nehmen wir an und stecken uns ein paar Blätter in den Mund und kauen das Ganze dann. Sie schmecken so ähnlich wie die Kokablätter in Südamerika und sollen auch die gleiche Wirkung haben. Die Rückbank fängt gleich darauf an zu kichern und freut sich, dass die „Faranji´s“ das Geschenk annehmen.
In Harar zeigt uns Fasil den „Khat-Markt“ auf dem die Blätter verkauft werden. Es gibt drei Lieferungen am Tag und die letzte Lieferung soll die Beste sein. Nachdem wir einige Stunden durch die Stadt gelaufen sind und dabei den Markt, die alte Stadtmauer und viele kleine Gassen durchlaufen sind, hat uns Fasil mit zu seiner Großmutter genommen. Dort waren dann noch zwei Cousins, wie ich jetzt mal vermute und es gab eine kleine Auszeit für uns. Fasil kaufte noch etwas Wasser und Erdnüsse für uns und dann ging es dem Khat an den Kragen. Fasil versorgte uns immer mit Blättern und zusammen mit den Erdnüssen waren die Blätter auch nicht mehr so bitter. Wir lachten viel mit seiner Familie, während draußen ein mächtiger Regenguss runter kam. Nach eineinhalb Stunden kam ich mir vor wie eine Ziege, deren Magen voll von Khat war und keinen Appetit mehr hat und somit verabschiedeten wir uns von seiner Familie. Danke Fasil für die lustigen Stunden.
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Nehmt das Video nicht so ernst, nach einem Bier ist man voller!
Was macht Harar aus
Harar hat mich wirklich beeindruckt. Die kleinen Gassen der Altstadt sollen Fes in Marokko gleichen, auch wenn ich noch nicht dort war. Ich nehme das mal so hin und muss mich wohl nächstes Jahr davon selber überzeugen. Mir hat die Stimmung der Stadt gefallen, die relaxten Leute, die kleinen Gassen, die Hyänenfütterung, Fütterung von Adlern in der Stadt, die Märkte, die Schmiedstelle, die alten Stadttore und Teile der Stadtmauer. Alles zusammen hat sich der Besuch mehr als gelohnt. Wahrscheinlich war es auch deshalb so super, weil wir per Zufall an Fasil, unseren „Guide“, geraten sind. Er hat uns wirklich jede Frage beantwortet und uns super durch die Stadt geführt und uns Orte gezeigt, die wir ohne ihn wahrscheinlich nicht gefunden hätten.
Wer Fasil vor seinem Besuch in Harar anfragen möchte kann dies per Email oder per Telefon machen. Pro Tag solltet ihr mir 400 Birr (2015) rechnen, hier habe ich mal seine Emailadresse ( fasiltilahun59[at]gmail.com ) und seine Telefonnummer ( 0937845759 ).
Bilder aus Harar
Kennst du schon unsere weiteren Äthiopien Artikel?
Hallo lieber Jens
Wann warst du in Harar und wieviel kostet die Hyänen Fütterung ?
Kann man das ganze vorab buchen oder hast du alles Vorort gebucht
Viele Grüße
Stefano
Hallo Stefano,
ich war 2015 in Harar. Die Fütterung kostet eine Art Trinkgeld für den Mann mit dem Fleisch dort. Er lebt davon, daher kannst du ihm einen angemessenen Betrag geben. Eine Tour gibt es nicht, uns hat ein junger Mann sich als Führer durch Harar angeboten und wir haben ihm dafür einen Betrag (war nicht so viel) gegeben. Den Betrag haben wir vorher für zwei Tage ausgehandelt, er hat uns abends zu dem Hyänen-Fütterungsplatz gebracht und am nächsten Tag die Stadt gezeigt. Er war als Führer sehr nützlich, da wir alleine viele Ecken nicht gesehen hätten und immer mit den Einheimischen kommuniziert hat. So konnten wir auch schöne Bilder machen. Leider habe ich keine Daten von ihm, da er uns am Busbahnhof ansprach.
Wenn du in Harar ankommst, dann wird es dir bestimmt auch so gehen wie uns :-)
Viel Spaß in Äthiopien
Jens