Die Baumgeister-Tour wandern ab Bingen und die Holzgeister in der Steckeschlääferklamm suchen. Der Rheinburgenweg liegt ja förmlich neben meiner Heimat Frankfurt und so mache ich mich Freitags nach der Arbeit auf nach Bingen. Wandern auf dem „Rheinburgenweg“ mit der „Baumgeistertour“, das sollte mein Programm für das Wochenende werden. Besonders freute ich mich auf die „Nacht der Verführung“ in Bingen, die jedes Jahr am Fronleichnam-Wochenende stattfindet.
Die Baumgeister-Tour von Bingen aus wandern
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Baumgeister? Ja die will ich mir ansehen! Die Baumgeister-Tour ist ein Rundwanderweg und beginnt am Forsthaus Jägerhaus, das leider noch nicht mit dem ÖPNV erreichbar ist. Vielleicht wird in naher Zukunft eine Art Rufbus eingerichtet. Die Tour ist 15,9 Kilometer lang und gut in 4-5 Stunden machbar. Da es ja kein Bus gab, bin ich einfach in Bingen losgelaufen Richtung Bahnhof (Bingen Hbf), weiter nach Bingerbrück bis zur Jugendherberge. Wer in der Jugendherberge wohnt kann direkt dort starten und dahinter in den Wald gehen. Leider ist der Weg vom Bahnhof bis zur Jugendherberge nicht so gut beschildert, aber wer die Richtung kennt wird die Jugendherberge finden.
Von der Jugendherberge gibt es einen schönen Ausblick über Bingen, bevor ich in den Wald gehe. Der Rheinburgenweg/Nahehöhenweg liegt vor mir und die ersten 700 Meter geht es im Zick Zack schon recht hoch, so dass es mir morgens um neuen Uhr warm wird. Danach geht es gemächlich weiter und ich freue mich über die frische Luft.
Von Bingen HBF bis zum Start der Baumgeister-Tour am Wanderparkplatz Forsthaus Heiligkreuz sind es 2,8 Kilometer. Ab hier folge ich den Schildern „Rheinburgenweg“ und laufe den Rundweg im Uhrzeigersinn.
Die Hängebrücke – Ein Highlight auf der Baumgeister-Tour
Da ich kurz hinter dem „Forsthaus Heilig Kreuz“ auf den Wanderweg komme, sehe ich schon ein Schild mit der Bezeichnung „Hängebrücke“. Das hört sich doch recht cool an und ich laufe der Beschilderung auf dem Rheinburgenweg entlang. Kurz darauf sehe ich die ca. 20 Meter lange Hängebrücke, die den Kreuzbach überspannt. Mein Spieltrieb ist geweckt und ich renne auf die Brücke, damit sie schön in Schwingung kommt. Macht das Spaß!
Weiter geht´s und ich folge der Beschilderung „Villa Rustica“. Dort biege ich nach links vom Rheinburgenweg ab und laufe an der Villa Rustica, wo einst mal die Römer wohnten, vorbei. Der Weg ist jedoch immer noch mit dem Rheinburgenweg Zeichen beschildert, denn der Weg hier läuft parallel zum Haupt Rheinburgenweg entlang.
Die Beschilderung auf dem Rheinburgenweg und der Baumgeister Tour
Auf dem gesamten Rundwanderweg der Baumgeister-Tour fällt mir die Beschilderung auf, denn an jeder kleineren und größeren Kreuzung stehen unterschiedliche Kilometerzahlen zu den Punkten an denen ich bereits vorbeigekommen bin oder noch hinkommen werde. Erst verwirrt es mich ein wenig, aber dann verstehe ich es. Es ist möglich jederzeit einen anderen Weg zu nehmen und damit dann etwas abzukürzen oder zu verlängern. Ich finde das sehr gut, so kann jeder nach seiner „Tages-Kondition“ den Weg individuell laufen.
Auf zu den Baumgeistern in die Steckeschlääferklamm
Von der Villa Rustica komme ich jetzt an den Waldrand und links neben mir liegen Koppeln und dahinter eine Wochenendsiedlung. Nach einem längeren Stück am Waldesrand geht es zurück auf den Rheinburgenweg an der Straße K29. Hier an der Straße gibt es einen kleinen Parkplatz an dem oberen Ende der „Steckeschlääferklamm“. Nach ein paar Metern fängt die Klamm an und ich bin jetzt in dem Morgenbachtal. Bevor ich überhaupt ein Baumgeist entdecke bin ich schon begeistert. Das kleine Tal ist durch kleine Holzbrücken begehbar gemacht und immer wieder kreuze ich den Hasselbach flussabwärts. Einfach nur das Tal runterlaufen ist nicht, denn wer aufmerksam ist wird links und rechts am Wegesrand die Baumgeister sehen, oder beobachten sie mich? Nach 500 Metern und vielen Baumgeistern komme ich an das untere Ende der verwunschenen Klamm. Glücklich, dass ich noch ich bin und nicht verwunschen wurde erreiche ich das Forsthaus und bin jetzt erst recht begeistert von der Steckeschlääferklamm.
Brotzeit am Forsthaus
Als ich am Forsthaus ankomme mache ich eine kleine Brotzeit und setze mich auf eine Bank. In der Gastwirtschaft hätte ich auch gerne einen Kaffee getrunken, aber es ist noch zu früh. Nachmittags wäre hier ein schöner Platz für eine kalte Erfrischung, mir bleibt jetzt nur mein belegtes Brötchen.
Nach einer Weile setze ich meine Wanderung fort und ganz unbewusst kürze ich jetzt ab. Statt nach Links abzubiegen laufe ich der Beschilderung gerade aus nach und komme am Gästehaus Lendershof vorbei. Was soll´s, denn wie vorhin schon beschrieben, man kann sich nicht verlaufen und kommt immer wieder auf den Rheinburgenweg zurück. Weiter geht es dann über die Gerhardshöfe/Haus Waldfrieden in das Morgenbachtal. Das ist wirklich ein Tal, denn neben dem Weg geht es ein paar Meter steil runter zum Aderbach. Der Weg ist gut befestigt und für das Auge unterhaltsam. Irgendwann teilt sich der Weg, Links geht es nach Trechtingshausen von wo man mit der Bahn nach Bingen zurückfahren könnte. Ich entscheide mich für Rechts und es geht mal wieder etwas steil bergauf Richtung Rhein. Nach dem kurzen Aufstieg erreiche ich einen Aussichtspunkt mit Blick auf den Rhein und die Burg Reichenstein. Die Aussicht genieße ich mit meinem zweiten Brötchen.
Ab hier geht es am Berghang zurück Richtung Bingen durch den Wald und immer wieder gibt es schöne Ausblicke auf den Rhein. Ich folge der Beschilderung „Burg Rheinstein“ und verlasse für kurze Zeit den Rheinburgenweg und komme auf den „Soonwaldsteig“, der mich direkt zur Burg führen wird.
Die Burg Rheinstein
Seit drei Generationen ist die Burg Rheinstein in privaten Besitz und top in Schuss. Ich besuche die Burg und sie ist wirklich ein Highlight und eine willkommene Abwechslung auf der Wanderung. Es gibt viel zu erkunden, denn in der ganzen Burg stehen Rüstungen und antike Möbel herum. Glasmalereien, Wand- und Deckenfresken sind zu bestaunen, aber was mir richtig gefällt sind die romantischen kleinen Gärten und Terrassen mit ihrem herrlichen Blick ins Rheintal. Wer den Burgturm auf der dünnen Leiter erklimmt wird mit einer wunderschönen Aussicht auf den Rhein und die Burg belohnt.
Nach der ganzen Erkundung setze ich mich auf die Terrasse des Burgrestaurant und lass es mir mit einem Radler gutgehen.
Endspurt im Regen – aber auch das macht spaß
Weiter geht es an den Hängen zum Rhein Richtung Bingen. In den letzten Tagen gab es schon immer wieder schwere Gewitter in ganz Deutschland und die schwarzen Wolken verheißen nichts Gutes. Ich erreiche das „Schweizer Haus“ und überlege mir dort einzukehren oder die etwa fünf Kilometer bis nach Bingen im trockenen zurück zu laufen. Ich entscheide mich für das Letztere und laufe weiter. Leider, nach ca. einem Kilometer fängt es an zu regnen. Unter den Bäumen kommt nur ab und an mal ein Tropfen durch, aber ich ziehe mir lieber meine Regenjacke an und das Regencape über den Rucksack.
Die Luft ist jetzt noch frischer und das Laufen macht Spaß. Der Regen wird stärker und stärker bis es wie aus Kübeln zu gießen anfängt. Das Laufen im Regen macht widererwarten Spaß, ich empfinde den Wald jetzt ganz anders. Die Geräusche des Regens sind eher ungewohnt für mich und so laufe ich bis zum Forsthaus Heilig Kreuz. Dort an einer Scheune will ich mich unterstellen und treffe auf drei weitere Wanderer, die hier Unterschlupf gefunden haben. Ich denke mir nur, denen geht es gut… die haben eine Flasche Wein! Wir kommen ins Gespräch und als der starke Regen etwas nachlässt setzen alle ihre Wanderung fort.
Ab hier komme ich wieder auf den selben Weg zurück den ich heute morgen kam. Im Zick Zack geht es dann wieder runter zur Jungendherberge und dann weiter über Bingerbrück nach Bingen. Ich komme zwar klatsch nass in meiner Unterkunft an, aber das war es wert.
Abends sitze ich in Bingen in einer Pizzeria und bestelle mir selbstgemachte Ravioli mit Spinat-Ziegenkäse Füllung und lasse den Tag bei einem guten Glas Wein Revue passieren und bin von der schönen Wanderung angetan. Die Tour hatte ein paar Höhenmeter in sich und dadurch hatte das Wandern auch was Sportliches an sich. Der Wald ist klasse es gibt viel Laubwald auf der Strecke und ich liebe den Laubwald. Es gibt genügend Einkehrmöglichkeiten, wenn man sein Brötchen vergessen hat, oder mal eine kühle Erfrischung unterwegs haben möchte. Die Burg Rheinstein bringt Abwechslung in die Wanderung. Ich komme zu meinem Schluss „Es war ein toller Tag“!
Am Sonntag wollte ich die Ring-Tour „Bingen – Assmanshausen – Jagdschloss Niederwald – Niederwalddenkmal – Rüdesheim – Bingen“ angehen. Leider hat es nach dem Frühstück noch geregnet, so dass ich diese Tour in den nächsten Wochen nachhole, was ich dann machte, hier geht es zur Ringtour-Wanderung in Rüdesheim.
Die Nacht der Verführung …der Wein war´s
Am Abend vor meiner Baumgeister-Tour ging es hoch zum Rochusberg, wo die Nacht der Verführung stattfindet. Ich hatte es etwas eilig, da ich noch eine Weinprobe dort machen wollte, bevor das Fest so richtig stattfindet. Pünktlich um 18 Uhr begrüßte die Weinkönigin die kleine Gruppe und den ersten Winzer. Acht Weine von vier Winzern stehen zum Probieren an und der erste Winzer legt die Latte gleich mal sehr hoch. Die Weinkönigin und die Winzer erklären und erzählen über die Geschichte der Weine und somit ist die Verköstigung des guten Rheinhessen Weines sehr kurzweilig. Nachschlag gibt es auch und nach dem achten Wein kann ich die Gläser nicht mehr zählen.
Etwas angesäuselt hole ich mir nach der Weinprobe eine leckere Bratwurst und danach eine Flasche des Weines, der mir am besten geschmeckt hat. Ein „Riesling 66®“ vom Weingut Hemmes. Das Besondere an dem Wein ist, dass die Reben 1966 angepflanzt wurden und das schmeckt man! Der Abend geht mit netten Menschen und guter Musik irgendwann zu Ende und mit dem Bus geht es wieder zurück nach Bingen.
Hier gibt es alle Bilder der Baumgeister-Tour bei Bingen
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Disclaimer: Meine Reise wurde unterstützt durch die Stadtverwaltung Bingen am Rhein Amt für Tourismus
Danke, Jens,
dass will ich doch hoffen, dass mich der Dicke noch ein Weilchen treu und tapfer begleitet. ;-) Den geilen Sommer wünsche ich uns allen. Auf dass das Wetter endlich wieder Fahrt aufnimmt!
Gruß zurück,
Mario
Ja so langsam muss der Sommer mal kommen. Regen hatten wir jetzt genung :-)
Hallo Jens,
toller Bericht zum Rheinburgenweg. Leider habe ich selbst diesen Wanderweg noch nie ‚bezwungen‘, trotz der Nähe zu meinem Wohnort. Vielleicht wird ja auch das Wetter demnächst mal wieder besser, um die Tour anzugehen! Und vor allem auch ähnlich schöne Fotos von den Baumgeistern zu schießen, wie sie dir gelungen sind.
Viele Grüße,
Mario
Hallo Mario,
Danke erstmal für dein Lob. Es ist immer schön wenn mal jemand etwas über ein Blogartikel schreibt. Die Wanderung ist wirklich schön, vor allem dass man sie immer wieder individuell verlängern oder kürzen kann. Ja du der Rheinburgenweg liegt wirklich vor deiner Haustür und mit deinem Bulli bist du in ein paar Minuten dort.
Ich wünsche dir einen geilen Sommer und dass dein Bulli dich überall hinbringt!
Viele Grüße
Jens