Wandern im Herbst, Winter, Frühling oder im Sommer – Jede Jahreszeit macht eine Wanderung einzigartig und wenn ich es so sehe, dann müsste ich eigentlich jede Wanderung viermal machen. Leider reicht dafür meine Zeit nicht, aber ein schöner Gedanke ist es schon. Jetzt im Herbst ging es zu einer Wanderung auf dem Saar-Hunsrück-Steig und die 10. Etappe des Saar-Hunsrück-Steig von Börfink nach Morbach wartet auf mich und meine Mitwanderer, die auch zum Wander-Blogger-Wochenende von der Rheinland-Pfalz und der Saarland Tourismus Zentrale eingeladen wurden.
Warum wandern im Herbst richtig Spaß macht
Wandern im Herbst ist eine wunderbare Sache, selbst wenn das Wetter mal nicht perfekt sein sollte. Die Wälder beginnen zu leuchten und wenn die Sonne durch die Wipfel scheint, dann könnte man auch meinen sie brennen in einem wunderschönen rotorange. Die Luft ist frisch und der morgendliche Nebel taucht den Wald in eine mystische Szenerie. Das Wandern wird fast zur Nebensache und dazu entkommst du dem Herbstblues.
Der Nationalpark Hunsrück Hochwald – Der jüngste Nationalpark Deutschlands
Der Nationalpark Hunsrück Hochwald ist der jüngste Nationalpark Deutschlands, denn er ist erst im Mai 2015 zum Nationalpark geworden. Die Geschichte warum es überhaupt Nationalparks in Deutschland gibt, fing bei der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung vom 3. bis 14. Juni 1992 in Rio de Janeiro statt. Im Jahre 2007 formulierte die Bundesregierung die Nationale Strategie der zur biologischen Vielfalt (NBS) das Ziel bis zum Jahr 2020 Deutschland eine Fläche von 2% als Naturpark umzuwandeln. Drei Monate vor dem Ablauf des Zieles muss sich Deutschland eingestehen, dass es in Sachen Natur- und auch Umweltschutz total versagt hat, denn der Flächenanteil der 14 Nationalparke liegt derzeit gerademal bei 0,54% der Landfläche Deutschlands. Warum verwundert mich das nicht? Es ist einfach traurig, dass wir unser Land und unsere Umwelt nicht besser schützen können oder es nicht gewollt ist, aber ich bin immer noch der Hoffnung, dass es in den nächsten Jahren besser wird. Zu mindestens ist noch viel zu tun bei der Ausweisung und Umwandlung von Nutzwäldern in Naturparks.
Der Nationalpark Hunsrück Hochwald
Als im Mai 2015 der Nationalpark Hunsrück Hochwald ins Leben gerufen wurde, wurde die Bevölkerung und die lokale Waldwirtschaft mitgenommen und in die Planung mit einbezogen. Aus einem Nutzwald wird ein Nationalpark und da dies nicht ganz so einfach ist, hat die Transformation 30 Jahre Zeit. Daher bezeichnet man auch diese 30 Jahre auch als „Entwicklungszone“, in der noch gewisse Waldumbaumaßnahmen durchgeführt werden dürfen. Ich fand es interessant mit dem kleinen Wissen durch den Nationalpark und der 10. Etappe des Saar-Hunsrück-Steig zu wandern und auf die kleinen Veränderungen zu achten. So sieht man Sachen, die man sonst nicht beachtet hätten.
Die 10. Etappe des Saar-Hunsrück-Steig
Die Wanderung startet praktisch am Ochsenbruch bei Börfink und ab hier geht es in den wunderbaren Buchenwald. Die Buchen sind die natürlichen Bäume, die im Nationalpark Hunsrück Hochwald heimisch sind. Ich liebe Laubwälder, da diese einfach lichter sind und mehr für das Auge zu bieten haben. Im Frühjahr sticht das frische junge Grün hervor und im Herbst färbt sich der Wald in ein wohlfühlenden orangeroten Märchenwald. Gleich zu Beginn der Wanderung kommt ein Highlight der Wanderung, denn die Farben des Moor Ochsenbruch sind zu dieser Jahreszeit im Herbst unbeschreiblich. Ab hier geht es die nächsten sieben Kilometer langsam aber stetig auf den Erbeskopf, der mit seinen stolzen 816 Metern der höchste Berg Rheinland-Pfalz’s ist. Genieße hier schon den entstehenden Nationalpark, denn die bemoosten Baumstämme und die jetzt im Herbst sprießenden Pilze sind klasse. Auch der Nebel verzieht sich mit jedem Höhenmeter und ab und an kann ich auch ein Stück blauen Himmel sehen.
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Oben am Erbeskopf sowie ein paar Meter tiefer an der Gipfelskulptur Windklang habe ich heute kein Glück, denn der Nebel verwehrt mir die angeblich geniale Aussicht. Von hier geht es jetzt nur noch bergab bis zum Ziel, aber das ist ja klar, wenn man am höchsten Punkt Rheinland-Pfalz’s steht. Nach einigen hundert Metern wartet das Hunsrückhaus auf mich.
Das Hunsrückhaus – Multimedial genial
Hier am Hunsrückhaus verläuft die Grenze des Nationalpark Hunsrück Hochwald, aber bevor ich weiterwandere schaue ich mir die Erklärungen des Nationalparks an. Ich muss ehrlich sagen, dass mich die Aufmachung erst verwundert, dann beeindruckt und ich es mit neuen Kentnissen verlasse. Die Ausstellung lässt einen entschleunigen und die multimedialen Informationswände sind klasse, denn ich kann mir genau aussuchen was mich interessiert. Bevor es weiter geht, gönne ich mir noch ein Cappuccino im Bistro.
Die Öffnungszeiten des Hunsrückhaus
- Täglich 9.00 Uhr – 17.00 Uhr
- Bistro: 11.00 Uhr – 17.00 Uhr
- Eintritt frei
Vom Hunsrückhaus geht es jetzt ca. 850 Meter bei einem Gefälle von 10% runter. Ich muss zugeben, dass dieser Part der langweiligste Teil der 10. Etappe des Saar-Hunsrück-Steig ist. Nach 10 Minuten geht es weiter im schönen Buchenwald und der Weg ist jetzt sehr einfach und angenehm zu wandern. Bis zum Ziel sind es jetzt noch ca. elf Kilometer. Der Herbst meint es mit den vielen Pilzen gut, denn es stehen viele auf und neben dem Wanderweg. Das nächste architektonische Highlight auf der Etappe ist das Hunsrückbahnviadukt bei Hoxel.
Am 1. Oktober 1903 wurde das Hunsrückbahnviadukt mit seiner Länge von 160 Meter und einer Höhe von 42 Metern in Betrieb genommen. Das wunderbar aussehende Eisenbahnviadukt überspannt das Tal mit acht Bögen und hier bleibt sicherlich jeder Wanderer einen Augenblick stehen und schaut sich das Bauwerk an. Kurz danach begann es leider zu regnen, aber das war nicht so schlimm, denn unsere Wanderung endete zwei Kilometer vor dem offiziellen Ende in Hoxel, von wo es mit dem Bus ins Hotel 2T Heimat ging. Von Hoxel nach Morbach wären es maximal noch eine knappe Stunde, die wir uns halt sparten. Mir hat die 10. Etappe des Saar-Hunsrück-Steig von Börfink nach Morbach (OK, bis Hoxel) war sehr abwechslungsreich. Gerade die Laubfarben und die vielen Pilze haben die Wanderung im Herbst zu einem super Erlebnis gemacht.
Warum man die 10. Etappe des Saar-Hunsrück-Steig von Börfink nach Morbach wandern sollte
Eine Etappe kann man von da nach da laufen, aber es gibt oft eine Richtung, die einfach schöner oder bequemer zu Wandern ist. Mein Tipp ist, dass du die 10. Etappe des Saar-Hunsrück-Steig von Börfink nach Morbach wandern solltest, weil der Aufstieg zum 816 Meter Hohen Erbeskopf von Börfink leichter zu erwandern ist. Wenn du in Morbach startest, dann sind die 850 Meter Aufstieg zum Hunsrückhaus recht anstrengend, denn es geht nur geradeaus. Deswegen ist es angenehmer diese herunter zu laufen und das kannst du, wenn du in Börfink startest.
Mein Übernachtungs-Tipp in Moorbach – Das Hotel 2THeimat
Am Ziel einer Wander-Etappe ist es schön, wenn eine wunderbare Übernachtungsmöglichkeit auf einen wartet. In Morbach wartet nicht nur ein Bett, sondern gleich die 2THeimat auf dich.
Das Hotel haben zwei Brüder von ihren Eltern übernommen, einmal komplett neu renoviert und die Zimmer sind jetzt sowas von gemütlich und fancy. Ich liebe die Mischung zwischen traditionell und modern und das haben die Zwei wunderbar umgesetzt. Nächstes Jahr soll noch ein Saunabereich dazu kommen, was eine Wanderung perfekt abschließt.
Kulinarisch in der 2THeimat
Apropos eine Wanderung perfekt abschließen! Die Küche im 2THeimat ist wirklich der Hammer und empfehlenswert. Ich hatte ein sanft gegartes Forellenfilet mit Holunderblüten-Beurre Blanc mit Apfelessig marinierten Gemüse als Vorspeise. Weiter ging es mit geschmorten Schweinebäckchen mit eingelegten Johannisbeeren, Kohlrabi, Wirsing und Kartoffelstampf, bevor es abschließend eine Kartoffel-Apfel-Tarte mit Hunsrücker Hanfsameneis, gerösteten Brennnesselsamen und Viezgel gab. Ich muss sagen, dass mir alles super geschmeckt hat, obwohl ich eigentlich keinen Kohlrabi und Wirsing mag.
Kulinarisch ging es am Frühstücks Büfett weiter
Nach dem Abendessen ging es morgens wieder in die gute Stube des 2THeimat und genussvoll ging es vom Frühstücks Büfett an den Tisch. Gut gestärkt von leckeren Brötchen, Müsli, Kaffee und frischem Orangensaft ging es dann in einen neuen Tag.
Was du im Nationalpark Hunsrück Hochwald noch erleben solltest
Der Saar-Hunsrück-Steig mit seinen 24 Etappen hat viel zu bieten, aber interessant ist doch erst einmal, was du hier bei der Etappe 10 noch alles erleben kannst. Am Erbeskopf erwarten dich Aktivitäten wie der Waldseilklettergarten, die Sommerrodelbahn und ein Mountainbike-Trailpark. Aber wer wandern möchte und hier was ganz Besonderes erleben möchte, der sollte sich mal die Aktivitäten der Ranger und Nationalparkführer ansehen. Auf meiner Etappe von Börfink nach Morbach begleitet uns ein Ranger, der viel über den Nationalpark und seiner kurzen Entstehung erzählen konnte.
Ein Ranger ist ein/e Geprüfter Natur- und Landschaftspfleger/in
An was denkst du bei dem Begriff „Ranger“? Ehrlich gesagt kommt bei mir bei dem Wort „Ranger“ gleich der Film „Der Schuh des Manitu“ in den Sinn und dann das Zitat des „Rangers“:
Ist dir eigentlich klar, was wir den ganzen Tag machen? Grundloses Anschleichen, stundenlanges Spurenlesen und völlig sinnlos Nebeneinanderherreiten!
Als wir zur 10. Etappe des Saar-Hunsrück-Steig in Börfink aufbrechen stößt zu unserer Wandergruppe der Ranger Patric Heintz vom Nationalparkamt Hunsrück-Hochwald dazu. Irgendwie passt Patric nicht in mein Film-Klischee des Rangers, aber es ist für mich auch das erste Mal im Leben, dass ich einen Ranger persönlich treffe. Patric wird uns den Tag begleiten und uns beim Wandern seine Tätigkeiten erklären und viele Geheimnisse über den Nationalpark Hunsrück Hochwald lüften.
Mein Tipp: Wandern mit dem Ranger oder Nationalparkführer
Die Ranger bieten jeden Tag (außer montags) kostlos an sie bei ihren Touren durch den Wald zu begleiten. Auf den Touren erklären sie, welche Aufgaben sie haben und stehen für deine Fragen zur Verfügung. Ich finde das eine super Sache, denn hier bekommt man Informationen aus erster Hand. Die Touren starten immer um 14.00 Uhr, jedoch sind die Treffpunkte unterschiedlich. Damit du nachsehen kannst an welchem Tag es auf welche Ranger-Tour geht, schaue bitte bei ihnen auf die Ranger-Tour-Webseite. Ich fand es toll mit einem echten Ranger durch den Wald zu laufen und habe viel Neues gelernt.
Die Nationalparkführer bieten Erlebnistouren Samstags und Sonntags an, die allerdings einen kleinen Preis haben. Erwachsene zahlen € 10,00 [Stand 2019] und Kinder bis 14 Jahre sind frei. Die Erlebnistouren starten in der Regel am Keltenpark Otzenhausen oder beim Rangertreff Wildenburg bei Kempfeld. Es gibt zwei verschiedene Webseiten, bei denen du einen Nationalparkführer buchen kannst. Den richtigen Treffpunkt für deine Erlebnistour und welche an diesem Tag angeboten wird, kannst du auf der Webseite der Nationalparkführer sehen, dazu kommt noch die Webseite der Ranger-Touren des Nationalparks. Es lohnt sich auf allen Webseiten nachzusehen, da es unterschiedliche Termine gibt.
Der Keltenpark am Nationalpark Hunsrück Hochwald
Der Keltenpark bei Otzenhausen mit einem getreuen nachgebauten keltischen Dorf wartet auf dich. Die Rekonstruktion der kleinen keltischen Siedlung ist wesentlicher Bestandteil des Keltenparks und die Rekonstruktion der keltischen Siedlung besteht aus 10 Wohn-, Handwerks- und Speichergebäuden. Dieses kleine keltische Dorf stand wohl einst vor 2.000 Jahren innerhalb der gewaltigen Festungsanlage auf dem Dollberg, dass durch den Ringwall bei Otzenhausen geschützt wurde.
Nur eine kurze Wanderung liegt der Ringwall von Otzenhausen vom Keltenpark entfernt. Der Ringwall von Otzenhausen wird im Volksmund auch Hunnenring genannt, obwohl hier nie ein Hunne war. Der Ringwall ist eine mächtige keltische Befestigungsanlage und ist gute 18 Hektar groß. Die Ausmaße sind gigantisch für diese Zeit, denn der Ringwall hat eine Länge von 2,5 Kilometer, erreicht eine Höhe von maximal 10 Metern bei einer Breite des Walls von mehr als 40 Metern. Du kannst leicht auf den Ringwall steigen, aber sei dennoch vorsichtig auf den großen Steinen, denn die Steine sind unter Umständen nicht fest, also gut aufpassen.
Noch ein paar Bilder vom der Herbst Wanderung auf dem Saar-Hunsrück-Steig
Kennst du schon unsere weiteren Rheinland-Pfalz Artikel?
Disclaimer und kurze Offenlegung noch zum Schluss. Eingeladen hat zu dieser Blogger / Recherereise die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH und der Tourismus Zentrale Saarland GmbH. Ganz herzlichen Dank dafür! Meine Meinung bleibt dadurch unbeeinflusst und was, ob und wie ich etwas dazu schreiben, lag komplett bei mir.
Mitgewandert sind bei der Etappe 10 des Saar-Hunsrück-Steig
Audrey im Wanderland (Audrey Backhaus), Bergtouren im Allgäu (Björn Ahrndt), Der Entspannende (Frank Hamm), Etappen-Wandern (Romy Robst), Explore the Outdoors (Sabrina Legner & Igor Bukovsky), Fernwehyvi (Yvonne Herms), Fußläufig erreichbar (Jana Seifert), HappyHiker (Stefan Kuhn), Heikes Heimatwandern (Heike Tharun), Ich einfach unterwegs (Jutta Westphal, leider erkrankt), Little Discoveries (Frank Maier), Outdoorsuechtig (Jörg Thamer), Reisefeder (Anke Benstem), Saarroamers (Svenja Halberstadt), Sepp am Berg (Björn Weber), theBackpacker.de (Sven Becker) und Urban Hiker (Nick Wassong).
https:// www. nationalpark-hunsrueck-hochwald. de/nc/besucher/erleben-angebote/nationalparkfuehrer.html ist die Webseite des Nationalparkamtes mit der Suchmaschine zur Auswahl eines Nationalparkführers.
Hallo Jörg,
vielen Dank für dieses Suchformular, das hatte ich gar nicht gefunden bei meiner Recherche und habe es gerne oben mit eingetragen.
Viele Grüße
Jens
Hallo Jens,
vielen Dank für Deinen Bericht und den Tipp: Wandern mit dem Ranger oder Nationalparkführer! Die Adresse der offiziellen Webseite der Interessengemeinschaft der Nationalparkführer mit den Angeboten für Deine Erlebnistouren lautet jedoch www. nationalparkfuehrer-hunsrueck-hochwald .de/. Vielleicht kannst Du die ja fairerweise noch in Deinen Bericht einfügen?
Viele Grüße
Jörg
Sprecher der Interessengemeinschaft der Zertifizierten Nationalparkführer Hunsrück-Hochwald
Hallo Jörg,
vielen Dank für deinen Kommentar, ich habe oben den Text gern mit euren Link noch angepasst. Was mich erst etwas stutzig gemacht hat und deswegen die Ergänzung etwas gedauert hat, hat folgenden Hintergrund. Eure Webseite solltet ihr bearbeiten, denn es gibt Pflichtangaben und ein Impressum ist gesetzlich vorgeschrieben, da reicht es nicht nur so einen Satz zu schreiben. Ich habe deshalb beim Nationalpark nachgefragt, ob ihr auch das seid was ihr vorgebt, was zu der Verzögerung geführt hat. Daher meine Bitte an euch, überarbeitet eure Webseite.
Viele Grüße
Jens
Traumhafte Bilder!!!!!!!! Bin begeistert!! Die Artikel sind sehr schön geschrieben, man möchte gleich los wandern ????????
Hallo Silvia,
vielen Dank für dein schönes Feedback! Es freut mich, dass ich dir mit den Bildern und den Texten eine Freude gemacht habe und wünsche dir eine Schöne Wanderung im Nationalpar Hunsrück.
Viele Grüße
Jens