Bulgarien Europa

Besuch des Socialist Monument Buzludzha – Das verlassene Raumschiff Bulgariens

Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann ich das erste Mal ein Bild des raumschiffähnlichen Denkmals der Bulgarischen Kommunistischen Partei gesehen habe. Das Buzludzha Monument stand so einsam und verlassen auf einer kleinen Bergkuppe und es sah für mich aus, als ob gerade die kleinen „Grünen Männchen“ vom Mars dort gelandet wären. Es war jedoch klar für mich, dass ich einmal das Sozialistische Denkmal bei Busludscha besuchen möchte und nun auf meinem Road Trip von Armenien nach Deutschland komme ich hier vorbei. Daher werde ich einen kleinen Abstecher einlegen und mir das Socialist Monument „The Torches“ Buzludzha und das Raumschiff ansehen.

Die Geschichte des Bergs Chadschi Dimitar [Buzludzha]

Das Busludscha Monument aus der Luft, da sieht man erstmal auf was für einem genialen Platz dies errichtet wurde

Das Buzludzha Monument aus der Luft, da sieht man erstmal auf was für einem genialen Platz dies errichtet wurde

Die Geschichte des Bergs Chadschi Dimitar [bulg.: Хаджи Димитър] ist ein wichtiger Bestandteil und führte dazu, dass das Sozialistische Denkmal der Bulgarischen Kommunistischen Partei (BKP) hier gebaut wurde.
Im Jahre 1868 kämpften unter der Führung von Chadschi Dimitar am Gipfel des Bergs bulgarische Aufständische gegen die türkisch-osmanischen Angreifer. Er und seine Anhänger verloren die Schlacht hier oben gegen eine deutlich größere osmanische Streitmacht, aber seit diesem Zeitpunkt stand der Berg für das bulgarische Volk als eine Art Sinnbild für den „Kampf für Freiheit“. Zehn Jahre später erhielten die Bulgaren ihre Freiheit wieder und der Berg bekam offiziell den Namen „Chadschi Dimitar“ um den damaligen Rebellenführer zu ehren.
Bei der Gedenkfeier im Jahre 1891 zum Todestag der gefallenen Freiheitskämpfer, fand hier der Busludscha-Kongress und die konstituierende Sitzung der Sozialdemokratischen Partei Bulgariens im Jahre 1961 statt. Diese Partei war ein Vorläufer der Bulgarischen Kommunistischen Partei und aus diesem Grund wurde der Ort für das Sozialistisches Denkmal „Die Fackeln“ ausgewählt.

Das Busludscha Monument – Das größte kommunistische Denkmal der Welt

Das Buzludzha Monument aus der Luft, da sieht man erstmal auf was für einem genialen Platz dies errichtet wurde

Das Buzludzha Monument aus der Luft, da sieht man erstmal auf was für einem genialen Platz dies errichtet wurde

Die Planungen für das größte Denkmal der kommunistischen Macht, das die Welt je gesehen hatte, begann bereits im Jahre 1961. Anlässlich des 70. Jahrestages der gefallenen Freiheitskämpfer rund um Chadschi Dimitar und um die Bulgarische Sozialdemokratische Arbeiterpartei zu gründen, entstand der Plan hier ein Denkmal zu bauen. Damals konnten dieses jedoch nicht umgesetzt werden. Der erste Plan von Georgi Stoilow sah keine Heizung für das Gebäude vor, die jedoch bei dem Standort erforderlich war. Sein zweiter Plan wurde jedoch genehmigt. Er sah vor, dass das Denkmal ein beheizbares kuppelartiges Gebäude und einen Turm bekommen sollte. Der Turm steht etwas seitlich vom Gebäude, aufgrund der Winde und möglicher Erdbeben.
Die Finanzierung stemmte die bulgarische Bevölkerung selbst und durch Spenden und Briefmarkenverkäufe kam am Ende mehr Geld zusammen, als man damals benötigte. Für das Sozialistische Momument benötigte man damals 14 Millionen Lewa, jedoch hatten sie damals 16,2 Millionen Lewa gesammelt. Die übrigen 2,2 Millionen Lewa wurden damals für Infrastrukturprojekte in der Region und für Kindergärten verwendet.

Der Bau des Socialist Monument Buzludzha

Das Buzludzha Monument aus der Luft, da sieht man erstmal auf was für einem genialen Platz dies errichtet wurde

Das Buzludzha Monument aus der Luft, da sieht man erstmal auf was für einem genialen Platz dies errichtet wurde


Der Bau begann im Januar 1974 und dauerte sieben Jahre. Interessant ist, dass der Berg für den Bau um 9 Meter verkleinert wurde. Mit einer großen Ladung TNT wurde der Berg einfach weggesprengt. Somit war der Chadschi Dimitar von 1441 Meter auf 1432 Meter geschrumpft. Es wurden zwei Straßen angelegt, damit man das Baumaterial und einen großen Baukran zur Errichtung des Monuments auf den Berg bringen konnte. Die Hauptbauzeit des Jahres war zwischen Mai und September, weil in dieser Jahreszeit hier oben besser gebaut werden konnte. Auf der Baustelle waren ca. 6.000 Menschen beschäftigt und diese kamen aus vielen unterschiedlichen Berufen. Es Ingenieure, Handwerker, Künstler und 500 Mann vom Bauarbeiter-Korps der Bulgarischen Armee.

Mosaike zierten den Innenraum

Der Innenraum des Denkmals wurde damals mit detailreichen Mosaiken geschmückt, die die Geschichte der Bulgarischen Kommunistischen Partei abstrakt darstellen. Darunter befinden sich idyllische Szenen der kollektiven Landwirtschaft, Gesichter von Studenten, Wissenschaftlern und Kosmonauten gibt es ebenso wie Darstellungen antifaschistischer Kämpfe. Leider kann man diese heute nicht mehr ansehen.

Der Turm des Busludscha Denkmals

Der Bau des Turms wurde als separates Projekt zum Hauptteil des Denkmals behandelt und der Bau des Turms dauerte insgesamt zwei Jahre. Der Busludscha-Turm ist 70 Meter hoch, unten an seiner Basis ist 9 Meter breit und wird nach oben hin breiter auf 16 Meter. Die Fundamente des Turms reichen 16 Meter tief in den Boden. Ein Aufzug im Inneren führte zu einer Aussichtsplattform an der Spitze des Denkmals. Das Besondere sollten die roten gläsernen Sterne werden, die an der Nord- und Südseite des Turms entstanden. Mit einem Durchmesser von 12 Metern, sollten sie die größten der Welt sein. Diese Sterne wurden in Kiew aus synthetischem Rubinglas hergestellt und wogen jeweils 3,5 Tonnen. Sie würden vom Inneren des Turms aus durch eine Reihe von 32 Scheinwerfern beleuchtet. Der Strom kam von einem eigenen Generator, der ca. 500 Haushalte mit Strom versorgen sollte. Angeblich hätte man diese roten Sterne sogar von der rumänischen Grenze im Norden und der griechischen Grenze im Süden aus sehen können.
Geplant war, dass der Turm mit den beleuchteten Sternen zur Eröffnung im Jahre 1981 fertig sein sollte. Allerdings wollte die KP, dass die Sterne bereits zum 60. Jahrestages der Sozialistischen Revolution Russlands im Oktober 1977 leuchten sollten und somit wurden damals die Baumaßnahmen vorangetrieben, damit die Sterne zum 60. Jahrestag leuchteten.

Die Einweihung im Jahre 1981 und Nutzung des Buzludzha Monument

Die offizielle Einweihung des Denkmals erfolgte am 23. August 1981 durch den Generalsekretär, Todor Schiwkow, der Bulgarischen Kommunistischen Partei (BKP). Das „Buzludzha Memorial House“ wurde fast ein Jahrzehnt lang genutzt. Es diente als Teil des Netzwerks der sozialistischen Bildungsstätten und als Museum. Später wurde es ein Veranstaltungsort der Bulgarischen Kommunistischen Partei, es fanden Preisverleihungen statt und oft wurden ausländische Delegationen auf einer Tour durch das extravagante Denkmal der BKP mitgenommen.

Wofür steht das sozialistische Denkmal bei Busludscha

Das Denkmal steht als „Symbol dreier Epochen“ und symbolisiert den bulgarischen „Kampf gegen die türkische Unterdrückung, die Grundlage der bulgarischen Sozialdemokratie und den antifaschistischen Kampf“!

Der Verfall des nach dem Zusammenbruch des Sozialismus 1989

Das Raumschiff ist gelandet

Das Raumschiff ist gelandet


Nachdem im Jahre 1989 der Zerfall der UdSSR und des Sozialismus stattfand, ging das Denkmal bei Busludscha über an den bulgarischen Staat. Leider hatte dieser kein Interesse am Erhalt und somit war der Verfall des Denkmals besiegelt. Schnell wurden Dieben auf das Denkmal aufmerksam, die wertvolle Gegenstände, aber auch Metall und andere Materialien klauten.
Heute ist das Denkmal nur noch ein Skelett seiner Selbst, die Decke ist einsturzgefährdet. Fenster sind eingeschlagen, die roten Sterne wurden schwer beschädigt in der Vergangenheit. Die aufwendigen Mosaik-Wandgemälde, die den Innenraum schmücken, sind der Witterung ausgesetzt, da das Dach kaputt ist. Der Verfall ist nur noch schwer zu stoppen, obwohl es sich lohnen würde. Die Lage ist atemberaubend, es liegt eine melancholische Atmosphäre über diesen Ort und all das gepaart mit der politischen Bedeutung des Denkmals spiegelt es die Geschichte des Sozialismus wieder.

Das besichtigen von innen ist daher heute nicht möglich und am Gebäude hängt ein Schild mit dem Hinweis: „Achtung: Der Zutritt zum Denkmal ohne Genehmigung der zuständigen Behörden ist strengstens verboten.“

„Die Fackeln“ am Fuße des Buzludzha Monument

"Die Fackeln" am Fuße des Busludscha Monument

„Die Fackeln“ am Fuße des Buzludzha Monument


Etwas westlich bei der Anfahrt zum Buzludzha Denkmals steht das „Socialist Monument „The Torches“ Buzludzha“. Diese kleine Skulptur solltest du noch ansehen, denn es ist zur selben Zeit, im Jahre 1981, entstanden. Die zwei großen Fäuste kommen aus Norden und Süden und treffen sich in Freundschaft auf dem Berggipfel, wo sich ihre Fackelflammen zu einer Einheit vereinen. Die Skulptur symbolisiert die verschiedenen Fraktionen der bulgarischen Sozialisten und später der Antifaschisten, die sich in Busludscha trafen. Ihre gemeinsamen Ideale sollen, wie die Flamme, von einer Generation zur nächsten weitergeben werden.

Anreise zum Socialist Monument Buzludzha

Mit meinem 1975er Lada fuhr ich zum Buzludzha Monument

Mit meinem 1975er Lada fuhr ich zum Buzludzha Monument

Die Anreise zum Busludscha Monument ist einfach, wer mit dem Auto fährt und Schlaglöcher auf den letzten drei Kilometer umfahren kann. In der Mitte Bulgariens befindet sich das verlassene kommunistische Denkmal. Das Buzludzha Monument liegt direkt auf dem Schipka-Gipfel und von der Pass Straße sind es nur noch zweieinhalb Kilometer bis zum Ziel.
Es gibt zwei Nebenstraßen zum Buzludzha Denkmal und dem Schipka-Gipfel, die jeweils von der „Route 5 / E85“ abgehen.

Route von Sofia oder Plovdiv

Wer von Sofia oder Plovdiv kommt, der wird von Osten über die Kleinstadt „Kazanlak“ fahren. Auf den letzten ca. 25 Kilometern kannst du das Monument immer wiedermal oben auf dem Pass gut sehen.

Route von Sofia oder Plovdiv

Die zweite Straße kommt vom Norden, von der anderen Seite des Balkangebirges und der Stadt „Gabrovo“. Auf dieser nördlichen Anreise zum Monument, kommst du am Denkmal „Big Bulgarian Monument des Shipka Gipelfs“ und Schipkadenkmal vorbei, wenn du direkt nach dem Abbiegen von der Route 5 / E85 auf die Straße 5005 abbiegst und rechts auf einen kleinen Weg fährst. Dies ist zwar eine Sackgasse und ein kleiner Umweg, jedoch gibt es hier zwei kleine zusätzliche Sehenswürdigkeiten.

Mit den Öffentlichen zum Busludscha-Denkmal?

Leider ist das nicht möglich, da es keine öffentlichen Verkehrsmittel zum Buzludzha-Denkmal gibt. Wer ohne Auto zum Buzludzha-Denkmal möchte, der muss mit dem Zug oder dem Bus, in die nächstgelegene Stadt Kazanlak fahren. Von dort aus geht es entweder mit einem Taxi oder Mietwagen weiter.

Mit einer geführten Tour zum Socialist Monument Buzludzha

Du möchtest gerne das Socialist Monument Buzludzha besichtigen, aber möchtest nicht selber mit dem Auto fahren, dann kannst du auch mit einer geführten Tour diesen „abgespacten“ Ort besuchen. Es gibt von der Hauptstadt Sofia oder von Plovdiv diese Möglichkeit. Leider ist die Tour nicht gerade billig, aber dafür einmalig. Hier kannst du direkt die Touren im Internet buchen, Abholung in deiner Unterkunft ist wohl inklusive.

Alle Bilder von meinem Besuch des Socialist Monument Buzludzha

 

 

Planst du eine Reise nach Georgien? Was möchtest du wissen?
Hinterlasse einen netten Kommentar und teile den Beitrag oder abonniere doch unsere RSS-Feeds

Über den Autor

Jens

Hallo ich bin Jens, Weltreisender, Entdecker und auch Blogger. Ich blogge aus Leidenschaft und mein Wunsch ist es dich zu inspirieren auf Reisen zu gehen. Seit 2004 reise ich mit dem Rucksack um die Welt und das wenn möglich im Budget Bereich. Reisen muss nicht teuer sein und Abenteuer erlebt man nicht im Hotel auf der Couch. Meine Blog Artikel entstehen nach einer Reise, ich möchte diese mit meinen Erfahrungen füllen und dir dazu noch viele Tipps und nützliche Informationen dazu geben. Übrigens, kannst du dir vorstellen, dass in einem normalen Blog Artikel bis zu 10 Arbeitsstunden stecken. Authentizität ist mir wichtig und ist der Reise Blog werbefrei und soll auch in Zukunft bleiben.

Freue mich über ein Kommentar von dir